PORTRÄT

AUF EIN BIER VOR GERICHT

Der Dorfrichter in St. Valentin ist wieder auferstanden. Fast alles wurde neugestaltet. Nur die gesellige Wirtshauskultur ist erhalten geblieben. Die lebt vor allem von und mit einer gepflegten Bierkultur.

Text: Wolfgang Schedelberger // Fotos: Bianca Kübler

Auch wenn es die Position des Dorfrichters schon lange nicht gibt, blieb der Name des Gasthauses bestehen. Kleinere Meinungsverschiedenheiten müssen sich die Gäste jetzt halt ohne Richterspruch ausmachen. Wie wir wissen, geht das mit einem Bier leichter, als ohne.

Ein Landgasthaus erfüllt viele Funktionen. Den einen dient es zur Übernachtung. Andere schätzen das günstige Mittagsmenü und kommen fast täglich. Alle freuen sich über die Möglichkeit, in einem bodenständigen Lokal mit ehrlicher Küche, statt in einer anonymen Fastfood-Bude essen zu können. Am wichtigsten ist aber wohl die Rolle des Kommunikationszentrums für die Nachbarschaft. Dabei spielt ein gepflegtes Bier vom Fass eine zentrale Rolle. Seit der Neueröffnung des Dorfrichters im April dieses Jahres gibt es das Budvar Budweiser vom Fass. Hier ist das fast schon eine regionale Spezialität, denn die legendäre tschechische Brauerei ist keine hundert Kilometer Luftlinie entfernt.

Viele Jahre lang war der Dorfrichter in St. Valentin ein beliebter Treffpunkt für die Nachbarschaft, doch die Substanz des Gebäudes wurde immer baufälliger. Eine Zeit lang haben die ehemaligen Wirtsleute (und ihre Gäste) über diverse Schäden hinweg geschaut, doch mit Jahresende 2023 mussten sie endgültig das Handtuch werfen. Der Dorfrichter wurde – wie so viele traditionelle Gasthäuser in unserem Land – geschlossen. Doch anders als sonst üblich, war dies nicht das Ende, sondern der Anfang einer neuen Geschichte.

Kein Wunder, aber fast

Wir wollen nicht von einem Wunder sprechen, aber zumindest von einer sehr glücklichen Fügung des Schicksals. In St. Valentin wohnen viele tüchtige Menschen. Einige von ihnen haben es mit Glück, Talent und harter Arbeit schon in jungen Jahren sehr weit gebracht. Eine ganz besondere Erfolgsstory hat Xaver Schlager geschrieben, der als sechsjähriger Bub beim SC St. Valentin mit dem Fußballspielen begann. Sein Talent war so offensichtlich, dass er bereits mit neun Jahren in die Red Bull Akademie wechselte, wo er alle Stationen durchlief und es schon mit 19 Jahren zum Bundesligaspieler von Red Bull Salzburg schaffte. Das war der Anfang einer beeindruckenden Karriere als Fußballprofi, der sich auch durch einige schwere Verletzungen nicht aus der Bahn werfen ließ. 2019 wechselte er zum Vfl Wolfsburg in die deutsche Bundesliga, 2022 ging er zu Red Bull Leipzig. Seit 2018 ist Xaver Schlager auch eine fixe Größe in der österreichischen Nationalmannschaft.

Heimatverbunden mit Bodenhaftung

Manche Fußballprofis heben in ihrer neuen Rolle als Stars ab. Sie zeigen sich in Nachtclubs, fahren extravagante Autos und verbreiten private Belanglosigkeiten über diverse Social Media Kanäle. Xaver Schlager tickt da ganz anders. Er ist sehr bodenständig geblieben und hat nicht vergessen, wo er herkommt. Außerdem will Schlager mit dem im Profifußball verdienten Geld bleibende Werte schaffen, die auch dem Ende seiner Karriere erhalten bleiben. Als er bei einem seiner Heimatbesuche erfahren hat, dass der Dorfrichter zusperren würde, hat er sich mit einem Freund Wolfgang Engelberger kurzgeschlossen, um eine Weg zu finden, das Traditionsgasthaus zu retten.

Besonders gut eignet sich das vollmundige Budvar Budweiser als Speisebegleiter zur traditionellen oberösterreichischen Wirtshausküche wie Mostviertler Rahmsuppe oder Schweinsbraten. Aber auch zum Dorfrichter Burger, den hausgemachten Ripperln oder Cordon Bleu gibt es kein besseres Getränk.

Eine Sanierung des baufälligen Gebäudes war unmöglich. Es musste also ein Neubau her. Der Vorteil dieser großen Lösung war, dass man acht moderne Gästezimmer im ersten Stock unterbringen konnte. Die Zimmer erfreuen sich großer Beliebtheit, was die extrem positiven Bewertungen auf verschiedenen Plattformen belegen. So lässt sich ein Betrieb ohne Ruhetag bewerkstelligen, was bei einem reinen Gastronomie-Unternehmen schwierig ist. Wichtig war auch, dass sich die Fassade weitgehend am Original orientiert hat. Schließlich gehört der Dorfrichter seit 1576 zum Gemeindeleben dazu. Größere und kleinere Streitigkeiten wurden hier gelöst – unter den Augen der lokalen Autorität. Auch wenn es die Position des Dorfrichters schon lange nicht gibt, blieb der Name des Gasthauses bestehen. Kleinere Meinungsverschiedenheiten müssen sich die Gäste jetzt halt ohne Richterspruch ausmachen. Wie wir wissen, geht das mit einem Bier leichter, als ohne.

Zukunftsweisende Lösungen

Der frische Wind, der durch das klassische Landgasthaus weht, ist überall zu spüren. Die neuen Gasträume sind hell, gepflegt und von zeitloser Eleganz. Ganz so, wie man sich das in einem traditionellen Landgasthaus vorstellt. Aber auch hinter den Kulissen profitiert man vom Neubau: von der gesteigerten Energieeffizienz über ausreichend dimensionierte Lagerräume bis hin zu optimierten Arbeitswege gehen die Verbesserungen. Vor allem Letzteres ist vor allem dann wichtig, wenn alle 200 Plätze besetzt sind und es wirklich brummt. In einem echten Landgasthaus wird auch gerne gefeiert. In einem separaten Festsaal finden bis zu 130 Gäste Platz, also genug, um auch größere Hochzeiten über die Bühne gehen zu lassen. Nicht zu vergessen, die professionelle Küche mit modernen Geräten. Was die Gäste vor den Kulissen sehen und schätzen, ist die professionelle Schankanlage, aus der man frisches Budvar Budweiser zapft.

Natürlich darf man hier sein Bier auch „solo“ trinken. Besonders gut eignet sich das vollmundige Budvar Budweiser als Speisebegleiter zur traditionellen oberösterreichischen Wirtshausküche wie Mostviertler Rahmsuppe oder Schweinsbraten. Aber auch zum Dorfrichter Burger, den hausgemachten Ripperln oder Cordon Bleu gibt es kein besseres Getränk. Weil auch beim Essen Geselligkeit im Vordergrund steht, können Gesellschaften ab sechs Personen eine „Scheibtruhe Mist“ bestellen. Dahinter verbirgt sich ein Platte mit verschiedenen Gerichten, die allerdings nicht auf einer Platte serviert werden.

Wichtig war auch, dass sich die Fassade weitgehend am Original orientiert hat. Schließlich gehört der Dorfrichter seit 1576 zum Gemeindeleben dazu.

Familienfreundlicher Gastgarten

In der warmen Jahreszeit sitzen die Gäste besonders gerne im schattigen Gastgarten. Die alten Bäume konnten allesamt erhalten werden. Neu ist der Kinderspielplatz, die Grillstation und eine eigene Schankanlage. Da kommt das Budvar Budweiser dann besonders schnell und mit perfekter Schaumkrone zu Tisch, während sich die Kleinen am Spielplatz vergnügen. Dort gibt es natürlich auch einen Soccer-Court, wo die Kids das Spiel mit dem Ball lernen können. Wer weiß, vielleicht gelingt ja auch einem von ihnen der Schritt zu einer Profi-Laufbahn.

Gemeinsam Fußball schauen

Wenn am Mittwoch und Donnerstag die Champions League steigt, wollen viele (nicht nur) junge Gäste gemeinsam Fußball schauen. Dazu trifft man sich in der X4-Bar, wo man die Spiele auf einem Großbildschirm verfolgen kann. X4 steht übrigens für den Miteigentümer, der fast immer mit der Nummer 4 spielt. Am Freitag und Samstag hat die X4-Bar etwas länger offen, auch wenn die wichtigen Spiele schon abgepfiffen sind. Schließlich soll ein richtiges Landgasthaus auch ein Treffpunkt für die Jugend sein.