HOTEL & IKONE

ZWISCHEN DEN ZEITEN

Vom Dolder Grand blickt man seit 125 Jahren ganz entspannt auf das geschäftige Zürich und den wunderschönen See. Unten in der Stadt wird das Geld verdient, hier oben gibt man es genussvoll aus – vor allem für gutes Essen.

Text: Redaktion // Fotos: Lisa Eiersebner

Tradition zu haben ist Segen und Fluch zugleich. Seit Generationen kennt jeder Zürcher das geschichtsträchtige Haus am Adlisberg – zumindest von außen. Im Sommer kommen die Einheimischen ins Dolder Sport zum Baden, im Winter zum Eislaufen. Auch einen Golfplatz und ein paar Tenniscourts gibt es. Der weitläufige Wald ist ein beliebtes Naherholungsgebiet, das mit der Dolderbahn in wenigen Minuten leicht zu erreichen ist.

Springen wir kurz in die 1990er- Jahre zurück. Das altehrwürdige Haus war in die Jahre gekommen. Eine architektonische Ikone? Zweifellos! Zeitgemäßer Luxus eines Grand Hotels? Eher nicht. Doch wie bringt man Glanz und Gloria vergangener Zeiten wieder zurück? Wie schafft man es, zeitgemäßen Komfort in alte Gemäuer zu bringen, wenn die Wasser- und Elektroinstallationen hoffnungslos veraltet und die Zimmer viel zu klein sind? Eine große Lösung war gefragt.

Aus Alt mach Neu

Die konnte der Schweizer Selfmade-Milliardär Urs Schwarzenbacher, der die Immobilie im Jahr 2001 erworben hatte, mit visionären Ideen umsetzen. Das denkmalgeschützte Haus wurde bis auf wenige Bereiche entkernt und neu gebaut. Mit zwei modern gestalteten Flügel-Zubauten konnte die Zimmerzahl auf 175 deutlich erweitert werden. Auch repräsentative Suiten gibt es seither. Dazu ein 4.000 m2 großer Spa-Bereich und großzügig gestaltete Veranstaltungsräume. Das Ensemble aus Neu und Alt, das sich am deutlichsten in der spektakulären Überdachung des Eingangsbereichs zeigt, wurde vom britischen Stararchitekten Norman Foster entworfen.

Vier Jahre Bauzeit (2004–2008) und 440 Millionen Euro hat Urs Schwarzenbacher für die Neuerfindung dieser Schweizer Hotelikone aufgebracht. Nicht mitgerechnet sind zahllose Kunstobjekte, die aus seinem Privatbesitz von stammen und dem Haus ein einzigartiges Flair verleihen. Damit war der Grundstein für die Auferstehung dieser Schweizer Hospitality-Ikone gelegt. Doch ohne die passende Software nutzt die beste Hardware nichts. In diesem Zusammenhang sind vor allem zwei Namen zu nennen.

Kulinarik als Kernkompetenz

Seit der Neueröffnung im Jahr 2008 ist Heiko Nieder als Kulinarik-Direktor für das gesamte gastronomische Angebot des Hauses verantwortlich. Der gebürtige Deutsche hatte zwar in einigen der besten Restaurants Deutschlands gelernt (unter anderem beim Kärntner Küchenchef Josef Viehhauser im Le Canard in Hamburg), als Küchenchef des l’orquivant in Bonn hatte es zunächst aber „nur“ zu einem Michelin-Stern gereicht. Als er mit 36 Jahren nach Zürich wechselte, war er für die meisten Kenner der Branche ein unbeschriebenes Blatt.

Heute zählt Nieder zu den bekanntesten und höchst dekorierten Köchen der Schweiz. 19 Gault&Millau-Punkte und zwei Michelin-Sterne sprechen für sich. Er ist auch für die Etablierung des Epicure-Gourmet-Festivals verantwortlich, zu dem er alljährlich ein gutes Dutzend internationaler Spitzenköche einlädt. Heuer feierte man das zehnjährige Jubiläum.

Auch einheimische Gäste gewinnen

Nur ein Jahr nach Heiko Nieder kam Markus Granelli als F&B-Direktor ins Haus. Der gebürtige Zürcher mit schwedischen Wurzeln war zuvor jahrelang in der internationalen Luxushotellerie tätig (unter anderem im Raffles und Four Seasons in Singapur). Seit heuer ist er als GM für die operative Leitung des Dolder Grand samt den dazugehörigen Außenstellen (Dolder Walderhaus, Dolder Sports mit Schwimmbad, Eislaufbahn und Tennisplätzen) sowie des Boutique-Hotels Sonne in Küssnacht verantwortlich.

Es vergeht fast kein Tag, an dem nicht ein größeres Event im Dolder Grand über die Bühne geht – egal ob für Geschäftskunden oder private Gäste. Wie er diese vielfältigen Aufgaben managt, erzählt er uns im separaten Interview “Wir dürfen anders sein!”

So schmeckt die Lebensfreude
Der Sommer geht, aber nun kommt die Zeit der Brauchtumsfeste, der Geselligkeit und des Genusses… und in der Stieglbrauerei zu Salzburg wurde passend zur Jahreszeit das Stiegl-Herbstgold eingebraut. Mit seinem würzigen und vollmundigen Geschmack passt die saisonale Bierspezialität perfekt zu regionalen Köstlichkeiten.

Seit der Neueröffnung im Jahr 2008 ist Heiko Nieder als Kulinarik-Direktor für das gesamte gastronomische Angebot des Hauses verantwortlich.

Das Ensemble aus Neu und Alt, das sich am deutlichsten in der spektakulären Überdachung des Eingangsbereichs zeigt, wurde vom britischen Stararchitekten Norman Foster entworfen.