STERNE DER KULINARIK

82 Michelin-Sterne, 33 Grüne Sterne und 43 Bib-Gourmand-Auszeichnungen sind vergeben und erfreuen fast ein ganzes Land. Auf viele internationale Kulinarik-Reisende und einen erfolgreichen Ganzjahrestourismus für Österreich.

Text: Redaktion; Fotos: beigestellt

Am Abend des 21. Januar fand im Hangar-7 in Salzburg eine wichtige Veranstaltung für die österreichische Gastronomie statt: Die feierliche Guide Michelin Ceremony, bei der erstmals seit 2009 wieder eine Restaurantauswahl für ganz Österreich präsentiert wurde. Foto (c)ÖW Levi Ranger.

Seit damals waren nur Wien und Salzburg in der Ausgabe „Main Cities of Europe“ vertreten. Viele Betriebe und Küchenteams mit erstklassiger Kulinarik waren international nicht so präsent. Michelin ist international einfach die Bibel. Mit der finanziellen Initiative der ÖW wie der Landestouristiker (mit Ausnahme von Wien) ist der Michelin nun zurück, um über die ausgezeichnete Kulinarik ein kräftiges internationales Zeichen zu setzen, damit diese besonders interessierte Gästeschicht in Österreich in Zukunft vermehrt einen Stopp (1 Stern) einlegen oder das Essen einen Umweg (2 Sterne) wert ist.

Kulinarik ist essenzieller Bestandteil von Tourismus. Viele Destinationen schaffen sich mit entsprechenden Angeboten ein zusätzliches Standbein und sprechen neue Gästegruppen an. Im Falle des Guide Michelin, sind diese auch durchaus zahlungskräftig: „Gäste, die Sternerestaurants besuchen, haben Geld.

Davon profitiert die gesamte regionale Wertschöpfungskette, vom Produzenten, über Lieferanten, Restaurants bis hin zu Hotels“, zeigt auch der wiedergewählte ÖHV-Präsident Walter Veit auf. Das ist vor allem für jene Regionen eine Chance, die oftmals nicht so im touristischen Scheinwerferlicht stehen: „Slowenien oder die dänische Stadt Aarhus sind die besten Beispiele dafür. Nach den Sterne-Auszeichnungen gingen dort die Nächtigungen nach oben“, erklärt der ÖHV-Präsident. Passen müsse aber natürlich das Gesamtangebot der Destinationen: „Da mache ich mir wenig Sorgen, in den letzten Jahren wurde hier sehr gute Arbeit geleistet.“

Die Alpine Küche im SalzburgerLand steht für Regionalität, Saisonalität und die Stärkung lokaler Wirtschaftskreisläufe. Deshalb freut es Leo Bauernberger (re.) vom SalzburgerLand Tourismus besonders, dass in jeder Region – von der Stadt Salzburg und den Flachgau, über den Tennengau, den Pongau, den Pinzgau bis in den Lungau – Restaurants mit Michelin-Sternen ausgezeichnet wurden. (c)SLT

Mit dem Kräuterreich by Vitus Winkler, dem dahoam by Andreas Herbst in Leogang, dem Rauchkuchl in Stuhlfelden und dem Weitmoser Schlössl in Bad Hofgastein wurden gleich vier Restaurants im SalzburgerLand auch mit einem Grünen Stern ausgezeichnet. Neben einem kulinarischen Erlebnis auf höchstem Niveau steht dieses Label auch für ein besonders nachhaltiges Denken der Köchinnen und Köche im Bezug auf ihre Arbeitsweise und Philosophie, die auf eine enge Zusammenarbeit mit lokalen Produzentinnen und Produzenten sowie einem klaren Fokus auf die Verwendung von regionalen und saisonalen Zutaten basiert.

Vier Sterne und mehrere Auszeichnungen gingen auch nach Niederösterreich: So sind z.B. die Listung bei den „Bib-Gourmands“ und die „grünen Sterne“ eine Auszeichnung für Qualität, Regionalität, Nachhaltigkeit und Vielfalt – vor allem auch bei der Niederösterreichischen Wirtshauskultur. (c)ÖW Julian Schmidt.

Mit einem „green star“, der Kategorie für gehobene Küche und besonders umweltschonende, zukunftsorientierte Initiativen, wurden zwei Betriebe aus Niederösterreich ausgezeichnet: Der Floh in Langenlebarn und das Restaurant Gaumenkitzel am Molzbachhof in Kirchberg am Wechsel.

Im Guide Michelin werden außerdem besonders gute Gasthäuser in die Bib-gourmand-Liste aufgenommen. Dieses Gütesiegel steht für ein hervorragendes Preis-Leistungsverhältnis, gute Qualität und besten Geschmack bei moderaten Preisen wie es auch von der Niederösterreichischen Wirtshauskultur gelebt wird. Ausgezeichnet wurden: der Haslauerhof, der Hueber – der Wirt in Bründl, das Landgasthaus Hinterleithner, Mörwald Schloss Grafenegg und Pollaks Wirtshaus – der Retzbacherhof.

Fünf Restaurants im Bregenzerwald und damit fünf Gastgeberfamilien und fünf Küchenteams unter der Leitung von einfallsreichen Köch*innen freuen sich über Auszeichnungen des Guide Michelin. Foto Forelle Holunder Spargel Dill (c) Angela Lamprecht, Foto Bregenzerwälder Käsesuppe © Johannes Fink.

Fünf Restaurants: vier grüne Sterne, vier Bib Gourmands: Für drei Restaurants gab es gleich zwei Auszeichnungen: einen grünen Stern für das kulinarische Erlebnis auf höchstem Niveau, verbunden mit Umweltbewusstsein sowie das Label „Bib Gourmand“. Es zeichnet Restaurants mit sehr guter Küche und gutem Preis-Leistungsverhältnis aus. Die drei doppelt ausgezeichneten sind: Das Biohotel Schwanen in Bizau mit Gastgeber Manuel Moosbrugger und Küchenchefin Franziska Hiller. Die Ladenwirtschaft „Ernele“ im Hotel Das Schiff in Hittisau mit Gastgeberfamilie Metzler und Küchenchef Felix Groß. Die Krone Hittisau Hotel & Restaurant mit Gastgeberfamilie Nussbaumer-Natter und Küchenchef Michael Garcia Lopez. Einen grünen Stern erhielt außerdem das Hotel Hirschen Fine Hotel, Restaurant & Spa in Schwarzenberg mit Gastgeberfamilie Fetz und Küchenchef Jonathan Burger. Ein weiterer „Bib Gourmand“ ging an den Gasthof Adler in Schwarzenberg mit Gastgeberfamilie Messner und Küchenchef Felix Messner. 

Großer Erfolg für Tirol: 20 Restaurants mit insgesamt 24 Sternen für Tirol machen das Bundesland zur rot-weiß-roten Nummer eins. Tirols Landeshauptmann Anton Mattle (re.) und Tirol Werbung-Geschäftsführerin Karin Seiler (li.) mit den vier Tiroler Zwei-Sterne-Köchen Johannes Nuding, Dennis Ilies, Benjamin Parth und Joachim Jaud (v. li.).

Der große Gewinner des Abends ist das Restaurant Steirereck im Stadtpark in Wien. Heinz Reitbauer und Michael Bauböck konnten sich verbessern und erhielt mit drei Sternen nun neben Juan Amador die höchstmöglichste Wertung von drei Sternen.

Thomas Dorfer, Landhaus Bacher: „Großartig, dass die Michelin-Sterne nach Österreich zurückkehren! Für die Außenwahrnehmung, auch international, kann unserem Land nichts Besseres passieren. Es ist eine großartige Anerkennung für unser Haus. 2006-2009 hatten wir schon die Ehre, zwei Sterne zu führen, wir sind sehr glücklich, dass es nun wieder zu zwei Sternen gereicht hat!“

«2006-2009 hatten wir schon die Ehre, zwei Sterne zu führen»

Der Award „Sommelier des Jahres“ wiederum ging an Alex Koblinger vom Genießerhotel Döllerer, während Andreas Döllerer mit 2 Sternen ausgezeichnet wurde.

Die Spitzenköche aus Ischgl freuen sich über ihre Auszeichnung. (v.li.) Patrick Raaß, Benjamin Parth, Martin Sieberer. © Mitteregger

Das Restaurant Wörgötter mit dem jungen Ligister Gastronomenpaar Florian Wörgötter und Julia Mausser erhielt einen der  begehrten Sterne und darf sich damit zu den besten Restaurants Österreichs zählen. 

Dazu gab es für das Wirtshaus Wörgötter sogar noch eine zweite Auszeichnung – und zwar den Bib-Gourmand, der für ein besonders attraktives Preis-Leistungs-Verhältnis steht. Überraschend kam diese Auszeichnung für Florian Wörgötter und Julia Mausser deshalb, weil die beiden Senkrechtstarter bislang kein anderer Guide so hoch bewertet! In der Steiermark sind sie damit in einer Riege mit den besten des Landes. Insgesamt wurden in der Steiermark nur 12 Restaurants mit einem Stern ausgezeichnet.

Zu den großen Gewinnern zählte auch Familie Walchs Rote Wand Gourmet Hotel am Arlberg: Julian Stieger wurde mit dem Award „Young Chef des Jahres“ gekürt, „sein“ Rote Wand Chef’s Table erhielt zwei Sterne und die Rote Wand Stuben als „Tüpfelchen auf dem i“ den „Green Star“ für besondere Umweltethik in Kombination mit exzellenter Küche.

Von der hohen Qualität der österreichischen Restaurantszene zeigte sich auch Michelin-CEO Gwendal Poullennec beeindruckt, der diese erste Ausgabe „als Beginn einer für beide Seiten erfolgreichen Zukunft sieht!“