STREIFZÜGE

DAS GANZE JAHR AM MEER​

Mit der Fertigstellung der Bahnverbindung nach Wien entwickelte sich Opatija ab 1873 zu einem mondänen Ferienort, in dem sich die High Society der k.u.k. Monarchie traf. Die feinen Gäste aus Alt-Österreich kamen damals von September bis Mai und nicht im Hochsommer.

Wolfgang Schedelberger // Fotos: Otto Michael

Foto: Michael Otto.

Kaiser Franz Josef ist allgegenwärtig. Schließlich war er es, der mit einem Dekret am 4. März 1889 Opatija, das damals noch italienisch Abbazia genannt wurde, offiziell zum ersten Luftkurort an der Adria adelte. Ein paar Jahre später war „unser“ Kaiser dann auch höchstpersönlich vor Ort, um seinen deutschen Amtskollegen Wilhelm II. zu treffen. Es waren aber nicht nur gekrönte Häupter, Adel und wohlhabende Bürger, die damals nach Opatija kamen. Es waren auch viel Künstler, die das Angenehme mit dem Nützlichen verbanden. Musiker wie Gustav Mahler ließen sich hier inspirieren, Musiker gaben Konzerte, bildende Künstler machten Ausstellungen. Ärzte aus dem alten Österreich leiteten die Kuranstalten und Architekten wie Carl Seidl entwarfen eindrucksvolle Häuser im Stile der Zeit, darunter auch die Villa des Hotels Milenij. Die Wände des heutigen Restaurants Argonauti wurden in den 1920er Jahren vom Wiener Maler Karl Ludwig Hassmann gestaltet. Bis zum Ausbruch des Zweiten Weltkriegs blieb Opatija ein beliebter Urlaubsort der Österreicher.

Sozialistischer Dornröschenschlaf

Vom Krieg selbst blieb Opatija weitgehend verschont. Doch im sozialistisch gewordenen Jugoslawien hatte es für viele potenzielle Gäste aus dem Norden deutlich an Attraktivität verloren. Rückblickend hatte die komplizierte Zeit bis zur Erlangung der kroatischen Unabhängigkeit auch ihr Gutes gehabt. Weil die Bausubstanz der meisten Häuser hervorragend war, wurden sie unverändert weiter genutzt. Bausünden der 1970er- und 1980er-Jahre, wie man sie rund ums Mittelmeer so oft sieht, blieben aus. Seit den 1990er- Jahren wurden die alten Bauwerke vorbildlich renoviert, sodass der Ort ein beeindruckendes Ensemble im Stil der Jahrhundertwende bildet. Es sind übrigens nicht nur die Bauwerke, die den Charme Opatijas ausmachen. Auch die Promenaden und Parks zeugen von einer glorreichen Vergangenheit.

Das Urlaubsverhalten der Österreicher hat sich in den letzten hundert Jahren deutlich geändert. Früher fuhr „man“ in den heißen Monaten zur Sommerfrische in die Berge (Semmering, Salzkammergut etc.) und in der kühleren Jahreszeit ans Meer. Heute hat Opatija im Sommer Hochsaison und wird vor allem als Badeort genutzt.

Zum Aufschwung des in der Kvarner Bucht gelegenen Urlaubsorts hat auch die Amadria Park Gruppe viel beigetragen. Insgesamt betreibt Amadria Park in Opatija sechs Hotels. Dazu kommen noch fünf Hotels in Šibenik und eines in Zagreb. Die Hotels in Opatija haben mittlerweile wieder das ganze Jahr über geöffnet.

Baden, Feiern, Arbeiten

Tanja Janjatović, die als Direktorin für das elegante Amadria Park Hotel Royal verantwortlich ist. Foto: Michael Otto.

„Im Sommer kommen die Badegäste, aber mit unserem großen Veranstaltungsraum sind wir das ganze Jahr über gut gebucht. Bei uns finden Kongresse und Konferenzen statt, aber auch als Hochzeits-Location sind wir extrem populär. Den nächsten freien Termin haben wir erst im Herbst 2024“, erklärt Tanja Janjatović, die Direktorin.

Die Zusammenarbeit mit den fünf Schwester-Hotels in Opatija funktioniert hervorragend. Gäste des Park Hotel Royal können die Wellness-Anlage des Hotels Milenij nutzen. Auch bei Reservierungen für das Argonauti mit seiner spektakulären Terrasse oder das romantische Restaurant im Hotel Sveti Jakov ist man gerne behilflich. Kommen Stammgäste mit der ganzen Familie und bleiben länger, ist das günstigere Drei-Sterne-Haus Gardenija eine beliebte Option. Ein Ende des Booms ist noch nicht absehbar. Vor allem vom Beitritt zur Euro-Zone am 1. Jänner 2023 erwartet man sich viel.

Die Kooperation der Hotels ist auch bei der Entwicklung der Mitarbeiter extrem hilfreich. „Wir lernen voneinander und miteinander. Als Ganzjahresbetrieb sind wir für viele Kroaten aus der Region ein attraktiver Arbeitgeber. Wir haben ein motiviertes, internationales Team, das zumindest zweisprachig ist. Bei den Gästebewertungen wird regelmäßig auf die Freundlichkeit der Mitarbeiter hingewiesen, was uns natürlich besonders motiviert“, erklärt Tanja Janjatović.

„Wir haben mit unserem historischen Haus eine zauberhafte Bühne, um unseren Gästen außergewöhnliche Momente zu bescheren. Die Guest Experience steht im Fokus meiner Arbeit. Das hilft uns auch dabei, das Hotel ganzjährig zu bespielen. Jede Jahreszeit hat bei uns ihren Reiz“, erklärt Vivien Kovačec. Sie ist Sales Managerin im Hotel Milenij.

Französischer Flair der Cote d’Azur in Kroatien.

Der prachtvolle Salon lädt zum stundenlangem Verweilen ein

wer&was

Veljko Župan ist einer der wichtigsten Pioniere im kroatischen Tourismus. Er ist Eigentümer der Ugogroup, zu der auch die Solaris-Hotelgruppe gehört. Unter der gemeinsamen Marke Amadria Park (hier sind auch die Milenji Hotels gebündelt) werden zwölf Luxushotels gemanagt, die gemeinsam über 1.455 Hotelzimmer mit 2.898 Betten verfügen: in Šibenik (Solaris Beach Resort), Opatija (Milenij Hotels) und Zagreb.

Das Unternehmen besitzt außerdem 50 Luxusapartments, 16 Villen, einen Campingplatz mit 997 Wohneinheiten und 138 Mobilheimen sowie eine Marina mit 290 Liegeplätzen.