WEINKULTUR
VON DOPPLER ZUM "TOPLER"
Text: Redaktion.
Der Doppler, also der Wein in der Doppelliter-Flasche, ist in Österreich so etwas wie ein historisches Weinkulturgut, das in seiner Hochblüte in den 1960er- und 1970er-Jahren das Standardgebinde für den Ab-Hof-Verkauf von Weinen war. Für den renommierten Kostümbildner und Kulturwissenschaftler Thomas Oláh steht der Doppelliter sogar so emblematisch für die damalige Zeit, dass er sein im Februar erschienenes Romandebüt nach ihm benannte: „Doppler“. Erzählt wird darin sehr humorvoll eine Kindheit in der österreichischen Weinprovinz in den 1970er-Jahren.
Auch die Winzerin Silke Mayr kann sich an den Doppelliter in ihrer Kindheit gut erinnern. „Der Vorspannhof Mayr hat damals wie alle anderen Weingüter Doppler verkauft, vor allem an die Privatkunden,“ erzählt Mayr. „Ende der 1980er-Jahre verschwand die Flasche dann zusehends vom Markt. In den letzten Jahren habe ich aber mit dem Gedanken gespielt, sie in kleiner Auflage wieder einzuführen – der Roman von Thomas Oláh gab dann letztendlich den Ausschlag.“
Der Autor und die Winzerin haben sich vor Jahren über den Wein kennengelernt, und während der diesjährigen Tour de Vin gab der Autor am Vorspannhof Mayr eine Lesung aus seinem Roman. Zur Illustration, worum es im Buch eigentlich geht, lies Mayr einige Doppler mit einem guten, mittelkräftigen Grünen Veltliner füllen, das Etikett wurden dem Buchcover nachempfunden und eine Name – „Topler“ – fand sich auch bald.
Die Resonanz auf das neue alte Gebinde war nach der Lesung so positiv, dass sich die Winzerin nun überlegt, auch andere Weine in der Doppelliter-Flasche abzufüllen. Freilich nur in kleinen Mengen, die ab Hof angeboten werden. „Es gibt genug Wein-Liebhaber, bei denen der Doppler nostalgische Gefühle weckt,“ meint Silke Mayr. Und für den Wein selbst sei die Füllung in der Zweiliter-Flasche auch ideal, sagt die Winzerin: „In den großen Gebinden kann sich der Wein bei langer Lagerung sogar besser entfalten als in den 0,75-l-Flaschen. Noch ein Grund mehr, auf den Doppler zu setzen!“
Winzerin Silke Mayr und Autor Thomas Oláhbei
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